807 km, 8 Stunden 5 Minuten mit dem Auto, 7 Stunden 11 Minuten mit der Bahn von Biengen, Krone bis Berlin Hbf. Keiner, der irgendwie an eines der heißbegehrten Tickets kam, war sich zu schade diesen Weg auf sich zu nehmen, um in Berlin Finalluft zu schnuppern. Biengen, Krone; Berlin, Kreuzberg. 1.800 Einwohner; 3.7 Millionen. Und doch war an diesem Wochenende der Unterschied gar nicht so groß, wie man denkt. An jeder Ecke traf man irgendjemanden, den man kennt, SC-Trikots Dresscode und alemannisch als Landessprache. Berlin war rot.
Die Zweite reiste mit 14 Leuten nach Berlin.
Schon an den Tagen vor dem Finale war es normal, sich rot zu rot mit einem „Salli“ zu begrüßen. Dauerhaft wurden Wechselchöre „SCF!“ vom Touristenboot auf der Spree zu den Bars am Ufer angestimmt. Die Vorfreude war spürbar, keiner zweifelte daran, dass man die Brausemannschaft schlagen konnte.
Der Finaltag selbst begann für mich nach Katerfrühstück und einer, sich im Takt der Fangesänge hin und her schaukelnden U-Bahnfahrt am Hermann-Herder-Platz zum Treffpunkt der SC-Fans. Die Versammlung ging in einen Fanmarsch zum Olympiastadion über, die Vorfreude und die Anspannung wuchs, die Stimmung wurde immer euphorischer, bis man dann endlich in der Kurve stand: Ein rotes Meer füllte die Ränge, bis auf einen kleinen weißen Fleck gegenüber, der aber nicht groß störte, weil angenehm ruhig. Karim Guédé füllte diese Stimmung mit seinem Jazzsaxophon. Irgendwie wirkte alles surreal!
Zum Spiel selbst muss ich glaub ich nicht viel sagen. Unfassbar gute Stimmung, geile Choreos, geiles Spiel! Wie Günther nach dem Spiel auch sagte: „Alle hätten es so verdient gehabt, dass wir den Pokal mitbringen!“, aber der Fußballgott hatte was dagegen.
Aber wegnehmen kann mir diese Erinnerungen keiner mehr. Ich werde mich ewig daran erinnern, als der SC fast den DFB-Pokal gewann.
Auch die Erste war zugegen.
Von der Jugend bis zur AH waren da.
JD