Zu Beginn dieser Seite erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Geschichte des Sportverein Biengen. Danach folgt eine ausführliche Chronik von 1948 - 2018.
1948: Gründung im Gasthaus Hellstern
1950: Umzug auf den Sportplatz am Ortsausgang Richtung Schlatt
1951: Vizemeisterschaft
1964: Installation einer Platzbeleuchtung
1968: Bau eines Kiosks
1975: Umzug an den heutigen Sportplatz im Gewann Kranzmatten
1978: Bau des Hartplatzes mit Flutlichtanlage
1980: Einweihung des Clubheims
2005: Erster Aufstieg der Vereinsgeschichte in die Kreisliga A
2006: Direkter Aufstieg in die Bezirksliga
Bau des unteren Trainingsplatzes
Bau des Vordachs am Clubheim
2015: Aufstieg in die Landesliga
2016: Abstieg in die Bezirksliga
2017: Direkter Abstieg in die Kreisliga A2
2018: Wiederaufstieg in die Bezirksliga
Die Gründung und Anfänge
Die Anfänge des Fußballs in Biengen sind bereits in den zwanziger Jahren zu finden. In dieser Zeit gab es schon fußballbegeisterte junge Männer, welche auf einer Wiese hinter der Mühle ihrer Leidenschaft nachgingen. Weiter ist bekannt, dass in den 30er Jahren ein kleines Spielfeld beim „Biengener Wäldele“ gab. Dies lag an der heutigen Dottighofer Straße rechts nach der Brücke über den Neumagen, der zu jener Zeit noch nicht mit einem hohen Damm versehen war. Es wurden auch schon Spiele außerhalb eines regulären organisierten Fußballbetriebes gegen benachbarte Vereine oder Mannschaften ausgetragen. Da es noch keinen Verein gab, haben sich zu dieser Zeit immer wieder Biengener Fußballer schon bestehenden Nachbarvereinen angeschlossen.
Im Sommer des Jahres 1948 wurde nach einigen Vorbesprechungen eine Versammlung im Gasthaus Hellstern einberufen, die die Gründung eines Sportvereines in Biengen zum Ziel hatte. Dieser Einladung soll ein großer Teil der männlichen Jugend von Biengen gefolgt sein. Leider gibt es keine verlässlichen Aufzeichnungen dieser Veranstaltung, sodass die Chronik hier weitgehend auf mündliche Überlieferung angewiesen ist. Bei dieser Versammlung wurde dann der Beschluss gefasst, einen Fußballverein zu gründen und mit einer Mannschaft dieses Vereines am regulären Spielbetrieb des Verbandes teilzunehmen.
Nun mussten die Gründungsformalien abgewickelt werden. Dabei unterstütze uns der VfR Hausen, der schon seit längerem als Verein am Spielbetreib teilnahm. Es waren etliche Genehmigungen beim Landratsamt und auch bei der damaligen französischen Besatzungsbehörde einzuholen. Gleichzeitig musste man sich um ein geeignetes Spielfeld bemühen und die Grundausstattung für den regelkonformen Spielbetreib wie Sportkleidung, Ball, Tore und dergleichen musste beschafft werden.
In der Zeit der wirtschaftlichen Not nur sieben Jahre nach Ende eines schrecklichen Krieges war der Anfang schwierig und mühselig. Vieles musste improvisiert und mit großem persönlichem Einsatz bewerkstelligt werden. Die Beschaffung der erforderlichen Ausstattung war sowohl für den einzelnen Spieler als auch für den jungen Verein ein großes Problem. Es gab damals noch keine Sportfördermittel, weder seitens der Gemeinden noch von sonstigen Einrichtungen. Als neu gegründeter Sportverein galt man auch nicht gerade als kreditwürdig und bei vielen Einwohnern war man in der Anfangsphase eher geduldet als beliebt. In langen Verhandlungen konnte die Frage eines eigenen Spielfeldes gelöst werden: für eine Jahrespacht von 60,- DM konnte eine Wiese hinter dem Anwesen Franz Faller im Bereich der heutigen Straße „Am Büfang“ gewonnen werden. Es war ein recht sumpfiges Gelände, das zuerst einmal mit einer schweren Walze einigermaßen bespielbar gemacht wurde.
Kurz vor Beginn der Meisterschaftsrunde im Oktober 1948 erhielt man die erforderlichen Genehmigungen des Landratsamtes und der französischen Besatzungsbehörden, sodass man jetzt auch formal am Spielbetrieb teilnehmen durfte. Die ersten Spiele, vor allem gegen Mannschaften, die schon länger an regelmäßigen Rundenspielen teilgenommen hatten, wie z.B. Grißheim, Neuenburg, Buggingen und Heitersheim gingen zum Teil deutlich verloren. Dies alles konnte jedoch die Freude am Fußballspiel nicht trüben.
Schon im zweiten Spieljahr konnte der Kader soweit erweitert werden, dass eine 2. Mannschaft für den Spielbetrieb gemeldet werden konnte. Seither nimmt der SV Biengen fast ununterbrochen mit zwei Mannschaften am Spielbetrieb des Bezirkes Freiburg teil.
Da es fast noch keine Verkehrsmittel gab, musste man teils mit geliehenen Fahrrädern – oft noch mit Vollgummibereifung- zu den Spielorten fahren, z. B. bis nach Neuenburg. Da es meist noch keine Wasch- oder gar Duschmöglichkeiten gab, ging es dann verdreckt und verschwitzt auf gleiche Weise auch wieder zurück.
Schon im Jahr 1951 konnte die Mannschaft einen ersten bemerkenswerten Erfolg erzielen, als sie hinter dem SV Bremgarten die Vizemeisterschaft erreichte, was damals allerdings noch nicht zum Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse berechtigte.
Bedeutende Veranstaltungen waren in jenen Jahren die Pokalturniere – heute würde man Blitzturniere sagen – die in den Spielpausen im Sommer häufig durchgeführt wurden. Oft war man bei benachbarten Vereinen eingeladen und konnte da auch beachtliche Erfolge erzielen. Stolz wurden die errungenen Pokale dann in der damaligen Vereinsgaststätte Löwen gefeiert und auch – zum Teil noch heute – ausgestellt.
Selbstverständlich organisierte man fast jährlich auch eigenes Turnier und lud benachbarte und befreundete Mannschaften ein. Als gastgebender Verein bestritt man im Rahmen eines solchen Turniers meist ein sogenanntes Werbespiel, zu dem man sich meist eine höherklassige Mannschaft einlud. Mit diesen Pokalturnieren, mit den Wäldelefesten und ersten Theateraufführungen versuchte man die Kasse des Vereins aufzubessern um die anfallenden Kosten zu decken und sich auch zunehmend im Dorfgeschehen zu etablieren.
Ab dem Jahr 1950 war der „alte Sportplatz“ am Neumagen die Heimstätte des SV Biengen. Die Nähe des Baches bedingte es oftmals, dass ein ins Aus geschossener Ball mit viel Aufwand wieder aus dem Wasser gefischt werden musste, bevor das Spiel dann nach oft längerer Unterbrechung fortgesetzt werden konnte.
Der steile Hang hinter dem oberen Tor gegen den Rebberg hin, der damals noch nicht wie heute zugewachsen war, bot den Zuschauern einen fast echten Stadionblick von oben auf das Spielgeschehen.
Hier wurde schon im Jahre 1964 in Eigenleistung eine erste Platzbeleuchtung eingerichtet, sodass man auch zu späteren Tageszeiten noch trainieren konnte. Als erster Unterschlupf diente dem Verein ab dem Jahr 1964 ein Kiosk, der in Emmendingen gekauft wurde und mit einem Tieflader angefahren wurde. Mit einem Autokran der Firma Möhr wurde der Kiosk dann auf dem knappen Platz zwischen der Seitenlinie und dem Neumagendamm aufgestellt.
Er diente als Materiallager und als erste Verkaufs- und Verpflegungsstelle. Ab diesem Zeitpunkt konnten sich die Zuschauer bei großer Hitze mit einem oder auch zwei Kaltgetränken versorgen oder sich in der kalten Jahreszeit auch mit einem Schnaps erwärmen, wenn das dargebotene Spiel dies nicht tat.
Der Umzug an die neue Wirkungsstätte
Einen neuen Höhepunkt erreichte der Verein im Juli 1975 durch den Umzug auf den neuen Sportplatz in den Kranzmatten in Dottighofen, wo bis heute die Heimstätte des SV Biengen ist. Anfangs war lediglich ein Rasenspielfeld eingerichtet. 1978 kam ein Hartplatz mit Flutlichtanlage am südlichen Ende des Rasenplatzes hinzu, sodass auch abends Trainingsstunden durchgeführt werden konnten. Zu dieser Zeit gab es auch eine Holzhütte am Rande des Spielfeldes, in der ein Ausschank erfolgte und dir auch einfache Gelegenheit zum Zusammensitzen nach den Spielen bot. Es gab nach wie vor direkt bei Sportplatz keine Dusch- und Umkleidemöglichkeiten. Dafür mussten die Mannschaften nach wie vor in die Grundschule in den Ort fahren, wo in der ehemals eingerichteten Lehrschwimmhalle im Keller der Schule geduscht und werden konnte.
Im Jahr 1978 wurde in der Ära des 1. Vorsitzenden August Brand mit der Planung eines Vereinsheimes begonnen und schon im darauf folgenden Jahr konnte auch mit dem Bau am östlichen Rand des Rasenspielfeldes begonnen werden. Und schon nach kurzer Zeit konnte Richtfest gefeiert werden. Viele freiwillige Helfer haben in unzählige Arbeits-stunden dazu beigetragen, dass nach nur einjähriger Bauzeit im Juni 1980 die Einweihung des neuen Vereinsheimes gefeiert werden konnte. Seither ist das Vereinsheim das Zentrum des Vereines.
Im Jahr 2006 erweiterte man dieses Vereinsheim gegen das Spielfeld hin mit einer Überdachung, sodass die Zuschauer nun auch bei Regenwetter von einem geschützten Platz aus die Spiele genießen können. Ebenfalls im Jahr 2006 unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Joachim Wick wurde westlich des Hauptspielfeldes mit Unterstützung der Gemeinde Bad Krozingen und des badischen Sportbundes ein großer Trainingsplatz mit Flutlichtanlage hegerichtet, der bessere Möglichkeiten bietet als der bisherige kleine Hartplatz.
Fußball beim SV Biengen - der Hauptzweck des Vereins
Nach den beschriebenen Anfängen in den ersten zehn bis zwölf Jahren, in denen viele neu und erstmalig war, stellte sich allmählich der Alltag ein. Und wie im richtigen Leben gab es auch im fußballerischen Alltag des noch jungen Vereins ein Auf und Ab. In den 60er Jahren schlug sich der SV regelmäßig und mit wechselndem Erfolg in der C-Klasse Tuniberg mit Nachbarvereinen wie Hausen, Mengen, Wolfenweiler, Ebringen, Schlatt, Munzingen, Niederrimsingen und weiteren Vereinen aus diesem geografischen Bereich herum und lieferte oft emotional geladene Spiele – jede Begegnung ein Derby mit den eigenen Reizen.
Was blieb war die sportliche Ausbeute: konstant war der wechselnde Erfolg und schier wie festgezimmert war die Tatsache, dass es zu einem Aufstieg nicht reichte. In Anlehnung an die damals in der Bundesliga als die „Unabsteigbaren“ geltenden Kicker des VfL Bochum bezeichnete man sich in den 90ern selbstironisch als „die Unaufsteigbaren“ der Kreisliga B und begann mit diesem Makel zu kokettieren.
Nach der Jahrtausendwende fing die Mannschaft langsam an, an ihrem Image zu kratzen. 2003 schloss der SV Biengen die Saison als Tabellenzweiter ab, scheiterte anschließend aber unter den Trainern Armin Lais und Patrick Kurz in der Relegation zur Kreisliga A am FC Nimburg und dem SV Waldkirch II.
Im Sommer 2004 trat Zacharias „Zacko“ Ioannou sein Traineramt in Biengen an: er kam, sah, und siegte. Im ersten Jahr von Zacko schaffte es der SV Biengen, das erste Mal in seiner Vereinsgeschichte aufzusteigen. Am letzten Spieltag der Saison 2004/2005 stand der SV Biengen auf dem ersten Tabellenplatz der Kreisliga B.
Somit ging es zum ersten Mal eine Liga nach oben – nach 57 Jahren in der Kreisliga B. Der Jubel in Biengen kannte keine Grenzen. Eine ganze Woche feierten Spieler und Fans des Vereins auf dem Sportplatz in Biengen den Aufstieg in die Kreisliga A.
In der neuen Saison musste sich die Mannschaft von Zacko Ioannou in der Kreisliga A beweisen und schrieb dabei weiter an der Vereinsgeschichte. Nach 30 Spielen und nur einer Niederlage – übrigens im Derby gegen den SC Mengen – marschierte man 2005/2006 durch die Kreisliga A hindurch und ging als Aufsteiger hoch in die Bezirksliga. Innerhalb von zwei Jahren stieg man unglaublicher Weise zwei Mal auf.
Wieder ein Jahr später und eine Liga höher startete die Bezirksliga im Sommer 2006. Anfangs musste man einige Niederlagen einstecken, doch dann kam Trainer Zacko Ioannou aus dem Urlaub zurück, brachte seine Mannschaft wieder auf die Siegerstraße und beendete die Saison auf dem dritten Platz. Nach den drei erfolgreichen Jahren und 87 Spielen verließ Zacko den SV Biengen. In insgesamt neun Jahren wurde der Sportverein aus Biengen zu einem prägenden Gesicht der Bezirksliga. Meist spielte man im oberen Tabellenfeld mit, für den Aufstieg reichte es aber nicht, und von den Abstiegsplätzen war man stets weit entfernt.
Zu Beginn der Saison 2014/2015 kam mit Aurelio Martins ein relativ unbekannter Trainer vom SV Rhodia Freiburg II zum SV Biengen und wurde neuer Coach der ersten Mannschaft. Genau zehn Jahre nach dem Amtsantritt von Zacko Ioannou gelang ihm das gleiche Wunder und stieg in seinem ersten Jahr in die Landesliga auf: die höchste Spielklasse, die der SV Biengen bisher erreicht hat. Zwar wurde man im Aufstiegsjahr 2015 mit drei Punkten Rückstand auf den Ersten und Zweiten in der Bezirksliga nur Dritter und kein Meister, allerdings waren auf den zwei oberen Tabellenplätzen mit der SG Prechtal/Oberprechtal und der SG Wasser/Kollmarsreute zwei Spielgemeinschaften platziert, die aufgrund der Statuten des südbadischen Fußballverbands nicht aufsteigen durften.
Die darauffolgenden zwei Jahre wurden jedoch zur Bewährungsprobe für Spieler, Trainer, Fans und Mitglieder des SV Biengen. In der Landesliga fuhr man als Aufsteiger zu wenige Punkte ein, zudem herrschte gegen Ende der Saison aufgrund der vielen Niederlagen so viel Spielermangel, dass einige Akteure der Zweiten und damaligen A-Jugend Landesliga-Luft schnuppern durften. Am Ende der Saison hatte man 16 Punkte auf dem Konto und somit ging es 2016 nach nur einem Jahr in der Landesliga wieder runter in die Bezirksliga.
Auch die zweite Mannschaft spielte durch den Aufstieg in die Landesliga zum ersten Mal in der regulären Kreisliga B, trug aber während der ganzen Saison mit nur einem Punkt die rote Laterne vor sich her. Zahlreiche Spieler verließen den Verein, dafür kamen neue junge Spieler hinzu. Nach zehn sieglosen Spielen in der Bezirksliga trat Aurelio Martins nach mehr als zwei Jahren und 70 Spielen für den SV Biengen im Herbst 2016 von seinem Traineramt zurück.
Für ihn stieß im Oktober 2016 der heutige Trainer Jan Lindemann zum Verein hinzu, doch auch er konnte den direkten Abstieg in die Kreisliga A nicht verhindern. So wie man von 2004 bis 2006 zu spüren bekam, wie berauschend zwei Aufstiege am Stück sein können, bekam man es jetzt zu spüren, wie bitter es ist, den umgekehrten Weg zu gehen.
In der Kreisliga A2 wollten der Verein, Spieler und Vorstandschaft einen Neuanfang starten und auf alle Fälle einen weiteren Abstieg vermeiden. Gleich zu Beginn der Saison 2017/2018 gewann man unter Trainer Jan Lindemann mehrere Spiele, trat wieder sicherer auf und spielte guten Fußball. Die harte Arbeit trug Früchte und pünktlich zum 70-jährigen Jubiläum stieg der SV Biengen als Meister der Kreisliga A2 direkt wieder in die Bezirksliga auf.
Jetzt sind wir wohl eine Fahrstuhlmannschaft...
Zum 70-jährigen Jubiläum wurde eine ausführliche Festschrift herausgegeben. Diese liegt im Clubheim aus, gerne können Sie sich ein Exemplar mitnehmen.